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Tempo Matador 1400 Tieflader "Harms"

Eigentlich ... oder doch nicht ...

Schon mit dem Tempo Matador I hat Epoche ein Modell auf den Markt gebracht, das für mich als "(zu) Spätgeborener" vom Aussehen her der Inbegriff der Epoche III ist. Klar waren die Tempo-Lieferwagen nie so zahlreich (und daher wohl auch weniger bekannt – die Tempo-Dreiräder mal außen vor gelassen) wie die allgegenwärtigen (auch auf Modellbahnen) VW-Bullis ... aber vielleicht gerade deswegen?

Inzwischen gibt es ja die Tempo Matador-Modelle (I und 1400) schon in zahlreichen Varianten und vielen schönen Farb- und Bedruckungsvarianten. Doch haben die Modelle m.E. den entscheidenden Nachteil, daß sie recht viel kosten. Daher haben sich bisher nur wenige Exemplare in meinen Besitz verirrt – ein günstiger Kauf bei eBay, ein Nicht-Widerstehen beim Obstlieferwagen (beides Typ I) ... aber eben noch kein 1400-er.

Wenn schon, denn schon!

Eher zufällig und wieder unwiderstehlich fand ich dann einen Tempo 1400 Tieflader eines Zweiradhändlers "ZÜNDAPP - HARMS". Gerade das "Knautschgesicht" des 1400-ers macht diesen Transporter so interessant, finde ich. Ein wenig Suchen im Internet brachte über Wikipedia und Google sehr schnell einige interessante Seiten zur Tempo-Fahrzeugpalette zum Vorschein – und auch Fotos der verschiedenen Typen. An der Stelle begann ich nachzudenken, daß das Epoche-Modell mit den löffelartigen Außenspiegeln doch noch viel uriger aussehen würde.

Irgendwo fand ich dann auch ein paar Sätze dazu, wer sich damals eher einen Hochlader und wer einen Tieflader zulegte ... eigentlich logisch, da man bei einem Tieflader schwerere Ladegüter nicht so hoch heben mußte, um sie auf die Ladefläche zu bekommen.

So dauerte es dann trotz des nicht gerade günstigen Preises eigentlich nur kurze Zeit, bis der Entschluß zum Umbau des Modells gefallen war – die Außenspiegel waren dann nur der kleinste Teil, wie Du gleich sehen wirst!

Fahrerkabine und Ladefläche

Fangen wir dennoch mit den Spiegeln an – es wird danach nicht einfacher und sensiblen Gemütern, die ihre teuer gekauften Modelle lieber in eine Vitrine oder höchstens so auf die Anlage stellen, wie sie aus der Klarsichtverpackung rollen, sei hier gleich empfohlen: Bitte lest nicht weiter ... es ist nicht gut für Euch!

Die Spiegel bestehen aus 0,3mm starkem Draht und 0,25mm dickem Polystyrol, aus dem mittels einer Lochzange (gedacht, um etwa in Gürtel zusätzliche Löcher zu stanzen) ein rundes Stück herausgestanzt wurde. Die Abmessungen wurden Pi-mal-Daumen aus Bildern aus den oben schon erwähnten Quellen ermittelt.

Das Drahtstück wird jeweils abgewinkelt und in ein an der richtigen Stelle in die Fahrerkabine gebohrtes Loch geklebt, an das andere Ende des Drahtstückes kommt dann das runde PS-Stück, beides habe ich mit einem hellen Grau lackiert, die eigentlichen Spiegel dann silber angemalt.

Die Kabine und die Bordwände bekamen dann noch etwas Schmutz und Rost aus Pigmentfarben (der aus den frühen Fünfzigern stammende Matador 1400 dürfte als Arbeitstier der Firma Harms gegen 1960 doch schon etwas heruntergekommen ausgesehen haben dürfen), die Ladefläche erhielt die eigentlich ab Werk übliche graue Lackierung (die sich Epoche wohl bei einem Modell mit Plane spart – bei den offenen Varianten ist die Ladefläche grau lackiert). Aufpassen sollte man, daß man die Schrift nicht "versudelt": Wenn der Lieferwagen auch ein Arbeitsgegenstand ist, so ist er mit der Werbung doch immerhin Werbung und Aushängeschild der Firma!


Abb. 1: Charakteristisches "Knautschgesicht" – der gealterte Tempo Matador mit Außenspiegeln

Was tut man mit einem Lieferwagen?

Natürlich: Liefern! Die Angestellten der Firma Harms holen damit am Güterschuppen neue Motorräder ab und bringen sie ins Geschäft/Lager, liefern bestellte Zweiräder aus oder holen schon einmal ein defektes ab, um es in die hauseigene Werkstatt zu bringen.

An dieser Stelle sei wieder einmal erwähnt, daß sich solche Szenen auf der Modellbahn um einiges besser machen als das x-te brennende Haus ... Leider kann man sie mit dem Fahrzeug nicht nachstellen, da es mit einer geschlossenen Plane daherkommt. Aber was nicht ist, das kann man ja ändern! Also wurde kurzerhand die Rückseite der Plane geöffnet ... soll heißen: Mittels einem Stück eines feinen Laubsägeblattes im Stiftenklöbchen eingespannt vorsichtig an den Kanten entlang gesägt (an der Oberseite bleibt mehr von der Kunststoffplane stehen, da wir hier noch Platz brauchen, um die neue Planenrückseite anzubringen). Auch die hintere Ladebordwand muß im geöffneten Zustand dargestellt werden, wobei ich hier von der Innenseite mit einem scharfen Messer geritzt habe, anstatt zu sägen.

Die neue Plane besteht aus dem hier schon öfter erwähnten Cinefoil, das passend zugeschnitten, mit Sekundenkleber an der Oberseite der schon bestehende Plane angeklebt und dann "heraufgeknittert" wurde – so als würde jemand die Plane hochhalten. Einige Stücke Cinefoil auf der restlichen Plane sorgen als Flicken für etwas Auflockerung. Danach steht eine Lackierung und Alterung der gesamten Plane an – auch hier muß man wieder Vorsicht bei der Schrift auf der Plane walten lassen.

Ein passendes Ladegut findet man am ehesten bei Artitec oder DAVO. Dirk und Patrick (ein englisches Muskelpaket) laden hier gerade eine neue BMW R 69 ein, die unter einigem Fluchen aus einem DAVO-Resinbausatz zusammengepfriemelt und unter noch mehr Flüchen lackiert wurde (wobei ich feststellte, daß die Bauanleitung netterweise den Anbau der Auspuffrohre ausläßt) – letztlich kommt aber ein tolles Zweirad dabei heraus!


Abb. 2: Während der Juniorchef die Plane anhebt, schiebt Zweiradfan Patrick die BMW über eine Bohle auf die Ladefläche

Während Dirk Harms (der Juniorchef, der aus einem Preisermonteur umgebaut wurde) die Plane hebt und von der Ladefläche schon eine Eisenstange gegriffen hat, um die Rückseite der Plane noch weiter nach oben zu befördern, schiebt Patrick die Maschine über eine Bohle (auch selbige findet während der Fahrt auf der Ladefläche Platz) in den Tieflader. Wer auch immer der Käufer der BMW ist, er wird sicher schon voller Freude auf die Ankunft seines neuen Spielzeugs warten.

Die Szene, wie sie hier fotografiert ist, ist probehalber mittels UHU pattafix auf einem kleinen Stück Polystyrol aufgebaut worden – daher auch die deutlich sichtbaren Klebespuren dieses wieder ablösbaren Klebers Irgendwann einmal wird der Tempo Matador (vermutlich noch mit eingeschlagenen Vorderrädern) vor dem Harms-schen Geschäft eingeparkt sein ...

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Zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2007 Anregungen, Probleme? Mail an Webmaster